Cascara – „poor mans coffee“

Zumindest trägt Cascara diesen Beinamen. „Poor mans coffee“, da es sich um einen Aufguss aus den wesentlich preiswerteren Schalen anstatt der kostbaren Kaffeebohnen handelt, den sich somit auch die Einheimischen der Anbaugebiete Bolivien, Panama oder Jemen leisten konnten. Und dies schon seit Jahrhunderten. Je nach Herkunftsland entsprechend gewürzt und mit Genuss getrunken. Wer nun denkt, es handelt sich um ein fades Getränk aus schnöden Abfallprodukten, der hat noch keinen Cascara probiert.

Cascara – Tee aus Kaffeekirschen

Cascara-Kaffeekirschen

Cascara (c) Masterbean

Die Kaffeefrucht erinnert an eine Kirsche, die uns bekannte Bohne entspricht quasi dem Kirschkern. Im Verarbeitungsprozess wird er von Schale und Fruchtfleisch herausgelöst, getrocknet, geröstet und als Kaffee, Espresso, Mokka oder in sonstigen Kaffeezubereitungen vom Koffeinfreund getrunken. Schale und Fruchtfleisch – Cascara – schätzen Kenner als Tee-Aufguss.
Geschmacklich hat er absolut nichts mit dem Kaffee aus der Bohne gemein. Wer aber einen Wachmacher nach dem Aufstehen oder zum Bekämpfen des berühmten toten Punkts am Nachmittag braucht, der liegt mit einer Tasse Cascara absolut richtig. Darin sind nämlich ungefähr acht mal mehr Koffein enthalten als in der üblichen Tasse Kaffee. Der Grund hierfür: Das Koffein dient der Frucht als Insektenschutz. Entsprechend viel davon findet sich daher in der Schale, dem natürlichen Schutzschild.

Cascara – warm oder kalt genießen

Die Zubereitung ist denkbar einfach. Cascara in eine Kanne geben, mit nicht mehr kochendem Wasser übergießen, nach Gusto ziehen lassen, fertig. Man kann die Kaffeekirschen in der Teekanne belassen, sie sinken zu Boden und bleiben dort auch. Oder man bereitet den Tee in einer French Press, da hält das nach unten gepresste Sieb garantiert jeden Krümel unten.
Ich bereite ihn im Topf und gieße ihn dann durch einen Filter in die Kanne. Das hat den Vorteil, dass auch alle etwaigen übrigen Zutaten nicht in die Tasse gelangen. Außerdem lässt sich auf diese Weise die Intensität steuern – je länger er zieht, desto intensiver schmeckt er auch. Auf einen Liter Wasser genügen 1-2 EL der Kaffeekirschen. Mit hinein in den Topf gebe ich entweder 1/2 Zimtstange, 1/4 TL Kardamom, einen Spritzer Agavendicksaft (oder Honig) und einen Schuss Apfelsaft. Oder aber den Saft einer frisch ausgepressten Orange, etwas getrocknete Orangenschale, 1/4 TL Kardamom, ein Stück frischen Ingwer. Wer mag, trinkt ihn als Kaltgetränk mit einem Eiswürfel oder mixt ihn mit Mineralwasser und Fruchtsaft.

Worauf man achten sollte

Je nach Herkunft können die Kaffeeschalen stark pestizidbelastet sein. Daher beim Kauf am besten Cascara aus Bio-Anbau wählen. Übrigens: Nicht jeder Kaffeebauer kann sich eine teure Biozertifizierung leisten, verzichtet aber dennoch auf den Einsatz chemischer Keulen. Fragen Sie im Geschäft Ihres Vertrauens nach, dort sollte man über seine Lieferanten bestens Bescheid wissen!

Cascara in der Aroma Station

Den leckeren Tee gibt es ab sofort im Regal und auch im Ausschank, und zwar immer wieder anders zubereitet. Unseren Cascara erhalten wir übrigens von Masterbean, er kommt – wie unser Gartenkaffee „Kumbo“ – aus Kamerun, ist frei von Pestiziden und schmeckt einfach prima.