Kategorie-Archiv: Gewürzwelten

Schwelgen im Rhabarberhimmel

Es darf öfter Ostern sein – an Feiertagen arbeiten keine Handwerker, und auch die Büroarbeit kann getrost ein paar Tage liegen bleiben. Sie läuft bestimmt nicht weg. Zeit, in aller Ruhe in der Küche zu werkeln und nach Herzenslust herum zu probieren. Schauen, was auch den Besuchern der Aroma Station gefallen könnte. Und da die roten Stangen gerade in Hülle und Fülle verfügbar sind, liegt es doch nahe noch ein bisschen im Rhabarberhimmel zu schwelgen. Sabine hat mit ihrem Beitrag Anfang April den Anfang gemacht und zumindest bei mir die Lust auf mehr davon geweckt. Also habe ich mich mit Rhabarber eingedeckt und losgelegt.

Am Ende kamen zwei verschiedene Saftvarianten aus meinem Dampfentsafter heraus, die ich schleunigst in Flaschen abgefüllt und schon einmal für die Eröffnungsfeier der Aroma Station zur Seite gestellt habe – im Geschmack zwar sehr ähnlich, ist die erste „Charge“ aber milder, die zweite wegen der Zugabe von Zitrone und Blutorange dafür säuerlicher ausgefallen. Für Saftschorle oder auch Rhabarbergespritzten Prosecco sind aber beide bestens geeignet. Ich werde demnächst eine dritte Variante ausprobieren, die ich noch stärker mit Ingwer und Zimt versehen will.

Da ja auch die Grillsaison unmittelbar bevorsteht, darf ein Chutney nicht fehlen. Also ran an den Kochtopf. Ich habe dem Rhabarber hierfür ein indisches Aroma verpasst mit Senfsaat, Garam Marsala, Kurkuma, Kreuzkümmel, einer getrockneten Chilischote, Ingwer, Orangen- und Limettenschale. Das wird den Fleischfreunden zu gegrilltem Steak schmecken, den Vegetariern zu Ziegen- oder mildem Schafskäse und den Anhänger der veganen Ernährung zu Tofu. Da auch eine Schale Erdbeeren auf ihren Einsatz wartete, habe ich noch ein Erdbeer-Chutney nach madagassischer Art ausprobiert. Weniger Schärfe und mehr Süße, aber ebenfalls pikant – hier ist der grüne Pfeffer das Sahnehäubchen.

Apropos Sahnehäubchen. Der Rhabarber hat auch vor Muffins nicht halt gemacht. Den Teig habe ich unter anderem aus zerbröselten Löffelbiskuit gerührt, die noch warmen Muffins dann mit einer Füllung aus Rhabarberkompott aufgepeppt und als bzw. statt Sahnehäubchen eine Creme aus Schmand, Crème fraîche und noch ein bisschen Rhabarberkompott darauf gesetzt. War ruckzuck fertig. Okay, meine Fähigkeiten zu dekorieren sind ausbaufähig, wie auch das Bild unschwer erkennen lässt. Aber geschmeckt haben die Muffins trotzdem 😉

Ich glaube, damit habe ich von süßen Kalorienfreuden erst einmal genug, schließlich habe ich ja auch noch Mandeleis und eine orientalische Milch-Sahne-Creme mit Erdbeeren gefertigt (und gegessen…), wie die facebook-Nutzer unter den Blog-Lesern ja bereits wissen. Aber einen Rhabarber-Crumble werde ich doch noch ausprobieren. Ein paar letzte rote Stangen sind noch übrig und wollen verarbeitet werden. Herrlich, dieser Rhabarber.

Muffins mit Rhabarberfüllung

Muffins mit Rhabarberfüllung

Rhabarbermuffins

Rhabarbermuffins!

Zutaten für den Rhabarbersaft

Zutaten für den Rhabarbersaft

Bohnen sind das neue Steak – Grüne Proteine

Das „ordentliche Steak“ galt lange Zeit als die optimale Proteinquelle. Für jeden Sportler war es ein Muss, für jeden Veggie ein Graus – und damit war das Thema „naturgemäße Sporternährung“ für letzteren gegessen.

Mittlerweile stellen aber immer mehr Sportler ihre Ernährung auf „grüne Proteine“ um. Seit es einige Studien gibt, die zeigen, dass Tofu, Bohnen, Linsen, Erbsen und Kichererbsen die wertvolleren Proteine enthalten und auch noch schneller vom Körper aufgenommen werden, verliert das Steak sein Krönchen als Proteinqueen.

Dass man seinen (in diesem Fall männlichen) Körper sogar mit „grünem Eiweiß“ und einem ausgeklügelten Sportprogramm vom Wohlstandsbauch zum sexy Sixpack wandeln kann, hat u.a. der vegane Fernsehkoch Attila Hildmann im Eigenversuch unzweifelhaft bewiesen. Aber auch für den no-sports Normalverbraucher steckt viel Gutes in den Hülsen… Weiterlesen

Die Underground-Band

Zwischen Weihnachten und Mitte Januar arbeitet kein Handwerker. Noch ist also von einer Baustelle oder deren Entwicklung zu einem Laden (der zu diesem Zeitpunkt noch keinen Namen hat) nichts zu sehen. Winterschlaf?

Reges Treiben hingegen auf dem Wochenmarkt. Der wirkt eigentlich höchst subversiv, wären da nicht die Weintrauben, Orangen, Bananen, Tomaten und die anderen Touristen, die den Gemüsefreund an den Sommer erinnern. Alles scheint aus dem Untergrund zu kommen, gräulich-schwarz, mit Erde bedeckt. Aber alles wartet darauf, endlich entdeckt zu werden und auf der ganz großen Bühne strahlen und begeistern zu können.

Rote Beete, Rübchen, Sellerieknolle, … müssen mit. Ab in den Einkaufskorb! Nach der ersten Wäsche kann man auch erkennen, wer welcher dieser Underground-Helden ist. Zusammen im Topf, mit etwas Cumin, Koriander, Muskat, Ingwer und der geheimen Geheimzutat Senfsaat wird daraus ein strahlend buntes Underground-Curry, das keinen Winterdepressions-Stein auf dem anderen lässt.

suppe suppe1