Wussten Sie schon, dass bereits in der Steinzeit Speisen zubereitet wurden, die eine (vermutlich) suppenähnliche Konsistenz hatten? Sie sollen in Säcken über dem Feuer gegart worden sein. Wahrscheinlich handelte es sich eher um eine Art Brei, aber hier könnte die Wiege der Suppe zu finden sein. Später kamen dann in Mesopotamien Menschen auf die Idee, Tongefäße für ihre Suppenkreationen zu verwenden. Die Kinderstube der Suppe liegt demnach irgendwo zwischen 9.000 und 6.000 v.Chr.!
Und wie es mit Kindern, die langsam erwachsen werden, nun einmal so ist, zog auch die Suppe aus Mesopotamien aus und ging ihre eigenen Wege. Sie gelangte über Ägypten und Griechenland nach Mitteleuropa, wurde verfeinert und verändert und erhielt den Löffel zum gesitteten Verzehr. Sie sättigte Römer, Ritter und Bauern zum Frühstück und gab Kraft für den langen Arbeitstag.
Im Lauf der Jahrhunderte wurde unsere Suppe immer opulenter. Wer es sich leisten konnte, gab allerlei Gemüse, Geflügel und Fleisch in den Suppentopf. Aus dem kräftigenden Frühstück wurde der krönende Tagesabschluss.
Im 19. Jahrhundert kreierte man für die feine Gesellschaft statt der Suppe das feine Süppchen mit allerlei aromatischen und schwer zu beschaffenden Gewürzen. Vor allem die französischen Küchenmeister entfalteten großen Ideenreichtum mit äußerst delikaten Bouillons.
Im 20. Jahrhundert wurde industrialisiert, Stress und Zeitnot bestimm(t)en den Alltag. Alles musste flott gehen, also erfand man im Hause Maggi um 1885 schleunigst die kostengünstige Fertigsuppe, die fortan vor allem Arbeitermägen füllte und in der Nachkriegszeit manches Hungerloch stopfte. Der Maggi-Brühwürfel würzt übrigens seit 1908 etliche deutsche Suppen.
Der soziale Aufstieg der Suppe setzte sich seither fort, heute ist sie aus einer qualitätsbewussten Esskultur nicht mehr wegzudenken. Suppen landen als Vorspeise, Hauptgericht, Zwischenmahlzeit weltweit auf unseren Tellern. Ihre Darreichungsformen sind so vielfältig wie die Zutaten selbst. Wir essen sie klar, gebunden, cremig, sahnig, schaumig, stückig, mit Fleisch und ohne, heiß, warm, kalt, mild, pikant, scharf, süß-sauer.
Suppen sind der ideale Herbstbegleiter und deshalb widmen wir ihnen wieder eine abwechslungsreiche Woche. Unser Mittagstisch in den Herbstferien wird durch Porotos granados (ein chilenischer Kürbiseintopf), Ribollita (ursprünglich ein traditionelles italienisches Reste-Essen), eine Bohnen-Lauch-Suppe (mit herrlich pikanter Note durch ein selbst gefertigtes Chiliöl) und eine Kichererbsen-Spinat-Suppe (herzhaft und aromatisch mit getrockneten Steinpilzen) zum wahren Suppenzauber.
Doch keine Sorge, auch wer den Mittagstisch zwischen 03. und 06.11. nicht bei uns genießen kann, wir haben noch einige Suppenleckereien auch für die folgenden Wochen parat. Eines können wir Ihnen bereits heute versprechen: so teuer, wie die teuerste Suppe der Welt, die 2005 laut einem Artikel im Hamburger Abendblatt um die 160 Euro kostete, werden unsere Speisen keinesfalls sein 😉