Zugegeben, die Horngurke (auch „Kiwano“) kannte ich bis vor kurzem auch nicht. Schade eigentlich, denn diese nicht alltägliche Frucht aus der Gattung der Kürbisgewächse ist ein echter Frischekick mit reichlich Geschmack. Die gut sortierten Gemüseläden mit einem Hang auch zum kleinen Sortiment außerhalb des Mainstream erhalten sie als Importware aus Israel und Neuseeland (versteckt sich da eine Kiwi im Namen Kiwano?), ihren Ursprung hat sie wohl in Afrika. Aber wachsen kann sie auch bei uns! Unter anderem im Garten des Mannheimer Fotografen Thommy Mardo, der mir welche zum Probieren überlassen hat.
Horngurke – vitaminreicher Frischekick im Stachelgewand
Der Name ist wahrlich Programm, denn die stachelige Horngurke beherbergt eine ordentliche Ansammlung von Hörnern auf harter Schale. Darunter verbirgt sich ein unglaublich fruchtiges und geschmacksintensives Innenleben, das man – ähnlich wie eine Kiwi – samt Kernen herauslöffeln kann. Und damit gleich eine ordentliche Portion Vitamin C nebst jeder Menge Nährstoffen und Spurenelementen. Die Schale selbst ist nicht essbar.
Wer sie selbst im Garten anbaut, kann außerdem noch die Blätter genießen. Als Tee aufgekocht erinnern sie leicht an jungen Spinat. Der Anbau lohnt sich übrigens, die Horngurke ist eine sehr anspruchslose Pflanze, die auch einen plötzlichen Kälteeinbruch verträgt, sich über eine Kanne Wasser im Sommer freut und ansonsten vor sich hin wächst.
Ja wie schmeckt sie denn?
Schneidet man eine Horngurke auf, wird man von einer Frischebrise empfangen. Sie duftet leicht zitronig, hat ein bisschen etwas von Melone und ein mildes Gurkenaroma. Mit zunehmendem Reifegrad kommt auch etwas Süße hinzu, die häufig an Banane erinnert. Im Geschmack ist sie mild und dabei aromenintensiv. Fruchtig und ohne Bitterstoffe. Das lädt zu einer ganzen Reihe an Verwendungsmöglichkeiten ein:
- Salatdressing pikant
Pürieren Sie doch einmal das Fruchtfleisch mit etwas weißem Balsamico und einem Tröpfchen hochwertigem Raps- oder Olivenöl, dazu frisch gemahlenen Pfeffer und wenig Salz, und verfeinern Sie Ihr Dressing mit etwas Honig oder Agavendicksaft und Kräutern wie beispielsweise Minze und Zitronenmelisse. Auf einen Rucola-, Wildkräuter- oder Feldsalat geträufelt und mit einer Fruchtkomponente versehen (z.B. mit Granatapfelkernen oder Orangenfilets) serviert, dürften Ihre Gäste ins Schwärmen geraten. Anstatt Honig oder Agavendicksaft passt auch ein Spritzer Gurken-Basilikum-Sirup (den gibt es von Mundart Gaumenkitzler u.a. auch in der Aroma Station). - Obstsalat-Dressing
Pürieren Sie das Fruchtfleisch zusammen mit einem Spritzer Zitronensaft und etwas Apfelsaft. Dazu frisch geriebene Zitronen- oder Orangenschale, einen Hauch Macis oder Piment. Passt im Sommer hervorragend zu einer Mischung aus Erdbeeren, Stachelbeeren, Pfirsich oder Nektarine, Banane und Ananas. Und ganz toll fürs Auge: Drachenfrucht oder Kiwi.
Im Winter geben Sie Ihr Dressing über einen Salat aus frischen Orangen. Geröstete Mandeln drüber und einen Klecks aufgeschlagene Kokosmilch oder Schlagsahne. Lecker. - Sirup
Hierzu kochen Sie das Fruchtfleisch mit einem Stück Ingwer, Zitrone, Zucker und Wasser auf. Den Sirup mit etwas Minze verfeinert, und schon können Sie ihn für Limonaden verwenden, als Zugabe zu Smoothies, in einen Prosecco oder Riesling geben und vorsichtig dosiert auch mit einem guten Gin genießen.
Lange Haltbarkeit
Wer die Horngurke unreif erntet, kann sie bis zu einem Jahr an einem kühlen Platz (nicht im Kühlschrank) lagern. Vollreif hat sie dann eine orangefarbene Schale. Wenn die Stacheln weich werden, ist sie leider nicht mehr genießbar. Aber jede Wette – so lange überlebt keine Horngurke in Ihrem Haushalt…
Wer mal probieren mag, der bekommt sie im Salatdressing am 25.10.2017 auf unserem Mittagstisch, der Beilage zum Burger à la France!