Zusatzstoffe in Lebensmitteln, das war das Thema unseres Informationsabends am 27.09.2017 in der Aroma Station, das sehr lebhaft und durchaus kontrovers diskutiert wurde.
Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker & Co
Fertigprodukte sind echte Hightech-Küchenhelfer, die den Alltag erleichtern. Dank ihrer langen Haltbarkeit sind sie oft Retter in der Not, fehlt die Zeit zum Einkaufen oder zur aufwändigen Küchenzauberei. Damit sie ihre Konsistenz nicht verändern und die Speisen auch garantiert gelingen, kommen sie natürlich nicht ohne entsprechende industrielle Hilfsmittel aus. Soßenpulver enthält Antiklumpmittel – schließlich soll es ja nicht zusammenpappen, Tomatenprodukte werden oft mit Zucker konserviert, Marmeladen behalten dank Zitronensäure ihre schöne Farbe, Suppen werden mit Geschmacksverstärkern aufgepeppt. Alles in allem kein Drama, all diese Stoffe sind zumeist seit vielen Jahren erprobt und als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.
Verbrauchertäuschung?
Hierzulande gibt es klare Regeln, welche Angaben auf einem Etikett zu finden sein müssen. Und die Einhaltung dieser Kennzeichnungsverordnung wird auch strengstens überprüft, Verstöße geahndet. Als Verbraucher darf man davon ausgehen, dass nichts im Glas oder der Tüte zu finden ist, was nicht auch auf der Packung deutlich lesbar aufgeführt ist. Nämlich sämtliche Inhaltsstoffe (mengenmäßig in absteigender Reihenfolge) mit Hervorhebung möglicher Allergene (von denen es 14 Hauptgruppen gibt) sowie eine Nährwerttabelle (für alle verpackten Lebensmittel, die seit Januar 2017 produziert werden).
Allerdings sind viele Hersteller – im Rahmen des Erlaubten – durchaus erfinderisch bei ihren Angaben. So verstecken sie manche Ingredienzien hinter kryptischen Kurzbezeichnungen, die oftmals mit einem E beginnen, anstatt doch gleich auf den Punkt zu kommen. So wird beispielsweise mit einem schlichten E150a ein Farbstoff umschrieben, der beim Erhitzen eines Zucker-Chemikalien-Gemischs entsteht und fortan diverse Süßwaren, Getränke und Frühstücksgetreideprodukte ziert. Anstatt das Kind bei seinem Namen „Zuckerkulör“ zu nennen. Doch bei „Zucker…“ könnten manche potenziellen Käufer hellhörig werden. Andere fragen sich womöglich, wozu man überhaupt mit Farbstoff nachhelfen muss.
Auch im Bio-Sortiment, wo Zusatzstoffe, die nicht natürlichen Ursprungs sind, nicht enthalten sein dürfen, finden sich so manche Helferlein, auf die nur ungern aufmerksam gemacht wird. Und deshalb wird aus Hefeextrakt, einem Konzentrat der löslichen Inhaltsstoffe von Hefezellen (also natürlichen Ursprungs), der keinen anderen Zweck als den der Geschmacksverstärkung hat, schon einmal „Würze“, „autolysierte Hefe“ oder „Brühe“. Warum die Umschreibung? Weil Geschmacksverstärker verpönt sind – sie dienen nun einmal dazu, aus wenig oder nichts möglichst viel zu machen.
Gesundheitsgefährdung?
Niemand wird krank, wenn er gelegentlich eine Tütensuppe verzehrt oder seine Rahmsoße aus einem aromatischen Fertigpulver zubereitet. Sämtliche verwendeten Lebensmittel-Zusatzstoffe gelten als unbedenklich. Ist man jedoch vorbelastet, neigt zu Kopfschmerzattacken oder Verdauungsproblemen, können Fertigprodukte das berühmte Tröpfchen sein, das das Fass zum Überlaufen bringt.
- Beispiel Zucker: Die Weltgesundheitsorganisation hält etwa 50 Gramm an zugesetztem Zucker täglich für tolerierbar, ideal wären 25 Gramm (entspricht 8 Stück Würfelzucker). Tatsächlich verbraucht der deutsche Durchschnittsbürger jedoch rund 90 Gramm Zucker (entspricht 29 Stück Würfelzucker). Zucker ist nun einmal ein billiges Konservierungsmittel, das in nahezu jedem Fertigprodukt vom Joghurt über die Tomatensoße bis zum Salatdressing enthalten ist.
- Oder Zitronensäure, deren harmloser Name über den komplett biotechnischen Herstellungsprozess hinwegtäuscht: Auch sie ist ein ständiger Begleiter in unseren Lebensmitteln. Sie hat die unliebsame Eigenschaft, Stoffen, die unser körpereigenes Filtrationssystem eigentlich aussortieren soll (z.B. Aluminium), den Weg in unsere Nervenzellen zu bahnen und diese langfristig zu schädigen.
Da wir im Lauf unseres Lebens zahlreichen Belastungen ausgesetzt sind, die unser Organismus verarbeiten muss, lohnt es sich eben doch einmal genauer hinzuschauen und zu überlegen, ob man ihm diese Aufgabe nicht etwas erleichtern kann.
Auf Zusatzstoffe verzichten – geht das?
Wir leben in einer hochtechnisierten Welt, unser Alltag ist von Zeitdruck und etlichen Stressfaktoren geprägt. Die Wenigsten haben die Möglichkeit, sich komplett frei von Fertigerzeugnissen zu ernähren.
Wer beruflich viel unterwegs ist und das Gespräch mit seinen Geschäftspartnern beim Mittagessen in einer Kantine fortsetzt, wird wohl kaum auf nackte Salatblätter bestehen, wenn er nicht in den Ruf eines Super-Öko geraten oder seine Mitmenschen am Tisch vor den Kopf stoßen will (vom knurrenden Magen einmal ganz abgesehen). Und bei der Essenseinladung bei Freunden fragt man auch eher nicht nach, ob die denn beim Einkauf der passierten Tomaten darauf geachtet haben, dass diese auch frei von jeglichen Konservierungsmitteln sind.
Für den Notfall findet sich in unserer Küche bestimmt ein abgepacktes Brot, vielleicht etwas Joghurt mit Geschmack, eine fertige Nudelsoße und ein Puddingpulver. Sich deswegen jetzt Sorgen zu machen, wäre sicherlich übertrieben.
Aber beim nächsten Einkauf, bei dem die Notreserven aufgefüllt werden sollen, könnte man gezielt nach Fertigprodukten Ausschau halten, die ohne Zusatzstoffe auskommen. Es gibt sie! Eingekochtes Suppengemüse beispielsweise, Kräutersalze ohne Zusätze, auch Brotaufstriche – sowohl süß als auch pikant – und einiges mehr.
Selbermachen statt kaufen
Frisch gekocht ist natürlich das Optimum, das ist wohl jedem bewusst. Hält man sich dabei an den Saisonkalender, spart man sogar noch Geld. Eine Studie der Verbraucherzentrale Hamburg hat ergeben, dass Fertigprodukte im Vergleich zu selbstgekochtem Essen durchschnittlich 184 Prozent teurer sind…
Wer darüber hinaus Zeit investieren kann, der findet zahlreiche Anleitungen für eine hausgemachte zusatzstofffreie Vorratshaltung – es gibt Rezepte für die eigene Gemüsebrühe, Würzpasten, Soßenbinder, Instant-Soßen, Kräutermischungen und und und. Ist gut für die Gesundheit, gut für die Umwelt (man denke an all den Verpackungsmüll!) und macht Spaß.
Sehr schöne und praxiserprobte Rezepte, die ohne komplizierte Zubereitung funktionieren und mit einfachen und überall erhältlichen Zutaten zubereitet werden, findet man unter anderem in dem praktischen Buch „selber machen statt kaufen – 137 gesündere Alternativen zu Fertigprodukten, die Geld sparen und die Umwelt schonen“.
Zusammengetragen wurden sie von einem Ideenportal, auf dem man zusätzlich zu den einzelnen Rezepten noch verschiedene Online-Beiträge, Kommentare und Tipps findet. Erhältlich ist das 190seitige Buch für 14,95 Euro in der Aroma Station oder über diesen Partner-Link:
Viel Spaß beim Ausprobieren!