Schlagwort-Archiv: regional

Fünfgewürz und Wintergemüse – Fernost und heimische Wurzeln und Knollen

Mit chinesischem Fünfgewürz können Sie unserem heimischen Wintergemüse einmal eine ganz andere Note verleihen. Wer sagt denn, dass Rosenkohl, Wirsing, Sellerie oder Pastinake nur nach bodenständiger deutscher Küche schmecken müssen?
Gehen Sie mit mir auf die Reise nach Fernost und genießen Sie mit dem heutigen Rezept einen Hauch Exotik im winterlichen Heimatkochtopf.

Resteküche mit Pfiff

Kürzlich habe ich Ihnen Wirsing ans Herz gelegt. Schon ausprobiert? Wenn Sie nicht gerade eine Kompanie bekocht haben, sind einige Blätter übrig geblieben. Und die eignen sich perfekt für das heutige Rezept. Wie übrigens zahlreiche andere Gemüsereste, die sich manchmal im Kühlschrank sammeln und ein kümmerliches Dasein fristen.

Natürlich bietet sich stets eine bunte Gemüsesuppe als Helfer in der Not an. Aber geschmackliche Abwechslung tut gut und entlockt auch den Wurzel- und Kohlgemüsevermeidern, die sich in nahezu jeder Familie tummeln, ein freudig-überraschtes »hmmmmm, lecker!«

Fünfgewürz, ein Alleskönner

Das chinesische Fünfgewürz  (auch bekannt als »Five Spice-Gewürz«) ist eine berühmte Gewürzmischung, die in ganz Asien und vor allem in der chinesischen Küche gerne verwendet wird. Es vereint scharfe, säuerliche, süßliche, erdige und manchmal leicht bittere Geschmacksnoten und bildet in seinem Aromenspiel das perfekte Abbild der chinesischen Kochphilosophie, in der die gegensätzlichen Geschmackselemente gleichzeitig harmonisch im Einklang stehen.
Als Allzweckgewürz findet es Verwendung in Sojasoßen-Marinaden, verfeinert Fleisch-, Geflügel-, Reis- und Nudelgerichte. Und zwar immer dann, wenn ein würzig-süßlicher Geschmack erzielt werden soll. Womit es sich auch als idealer Begleiter für unsere Kohl- und Wurzelgemüseküche empfiehlt.

Wer gerne eigene Gewürzmischungen zubereitet, röstet zunächst Fenchelsamen in der Pfanne trocken an und gibt diese dann zusammen mit Zimt, Sternanis, Gewürznelken und Szechuanpfeffer in einen Mörser. Die Mischung wird nun sehr fein zerstoßen und kann noch beliebig mit getrockneter Orangenschale oder Ingwerpulver bzw. Zitwerwurzel (»Weiße Curcuma«) ergänzt werden.

Fünfgewürz ist ansonsten in Asialäden erhältlich und wird von etlichen Gewürzherstellern und sogar von Sterneköchen mit eigenem Gewürzsortiment in gut sortierten Supermärkten mit Feinkostabteilung vertrieben.

Fünfgewürz und Wintergemüse aus der Resteküche

Wintergemüse-Wok mit Fünfgewürz und Udon-Nudeln

Wintergemüse-Wok mit Fünfgewürz und Udon-Nudeln

Wie schon eingangs erwähnt, lassen sich etliche Gemüsereste fernöstlich verzaubern. Inspizieren Sie Ihren Gemüsebestand und kombinieren Sie Wurzel-, Knollen- und Kohlgemüse nach Herzenslust. Wichtig ist nur, dass alles in feine Streifen oder Stifte geschnitten wird.
Vereinen Sie beispielsweise Pastinaken, Topinambur, Karotten, Knollensellerie, Weißkraut oder Wirsing zu einem bunten Wintergemüsereigen. Wenn Sie mögen, geben Sie auch Champignons oder Shiitakepilze dazu.

Ein ganz besonderes Highlight bei dem nachfolgenden Rezept ist Rosenkohl. Variieren Sie ruhig alle übrigen Gemüsezutaten nach Geschmack und Verfügbarkeit. Aber auf den Rosenkohl sollten Sie nicht verzichten – trauen Sie sich, Sie werden es nicht bereuen!

Rezept Wintergemüse mit Fünfgewürz aus dem Wok

Zutaten für 2 hungrige Personen

  • 245 g Wirsing
  • 2 Karotten
  • 1/4 Knollensellerie
  • 200 g Rosenkohl
  • 1 Lauchstange
  • 1 große Zwiebel
  • 1 Knoblauchzehe
  • 150 g Udon-, Soba- oder Wantan-Nudeln (aus dem Asialaden)
  • Rapsöl zum Anbraten
  • etwas Gemüsebrühe bei Bedarf
  • 4 EL Sojasoße
  • 2 EL Reiswein (oder 1 EL Reisessig)
  • etwas Zitronensaft zum Abschmecken
  • 1/2 TL chinesisches Fünfgewürz
  • Chiliflocken nach Geschmack
  • Salz und Pfeffer

Zubereitung

  • Die Lauchstange wird in schmale Ringe, die Karotten in feine Streifen, die Sellerie in kleine Würfelchen geschnitten. Von den Wirsingblättern entfernen Sie am zunächst die harten Adern und schneiden die Blätter dann in ca. fingerbreite Streifen. Die Rosenkohl-Köpfchen werden vom kleinen Strunk befreit und geviertelt. Die Zwiebel schneiden Sie in halbe Ringe, die Knoblauchzehe bitte fein hacken.
  • Bereiten Sie die Nudeln nach Packungsanweisung zu und lassen Sie sie abtropfen.
  • Im Wok erhitzen Sie das Rapsöl und braten darin bei starker Hitze zunächst die Zwiebeln zusammen mit den Chiliflocken unter stetem Rühren an. (Sollten Sie Pilze verwenden, schneiden Sie diese in feine Scheiben und fügen Sie sie zu, wenn die Zwiebel etwas weich geworden ist.)
  • Geben Sie anschließend die Lauchringe und den Knoblauch hinzu. Unter Rühren weiter braten, bis der Lauch zusammenfällt.
  • Nun kommen Sellerie, Karotten, Rosenkohl und Wirsing in den Wok. Garen Sie das Gemüse bei geschlossenem Deckel etwa 5 bis 10 Minuten. Bei Bedarf gießen Sie etwas Gemüsebrühe an. Das Gemüse soll gar aber noch bissfest sein.
  • Ist das Gemüse fertig, geben Sie die abgetropften Nudeln, Sojasoße, Reiswein (oder Reisessig) und das Fünfgewürz dazu. Alles gut durchrühren und ziehen lassen bis die Nudeln wieder heiß sind.
  • Schmecken Sie mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer ab und servieren Sie separat noch etwas Sojasoße zu ihrem köstlichen Winter-Wok.

Guten Appetit!

Topinambur, Sonnenwurzel und Ross-Erdapfel

Topinambur

Topinambur

Topinambur zählt neben Grünkohl zu denjenigen Gemüsesorten, mit denen ich mich nie so recht anfreunden konnte. Aber nun befand sich ein Häufchen dieser prägnant geformten Knollen – sie erinnern mich immer an eine Kreuzung aus Mäuseschnauze, Ingwerwurzel und Ottifantenrüssel – in meiner wöchentlichen Biokiste  und wartete auf seine Verarbeitung.

Für eilige Leser nehme ich es gleich vorweg: das Ergebnis hat prima geschmeckt, Rezept siehe unten!

Vom Lebensretter zur Futterpflanze

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, hatte dort französischen Auswanderern im frühen 17. Jahrhundert während einer Hungersnot das Leben gerettet und gelangte (vermutlich) mit Rückkehrern dieses Pionierabenteuers nach Europa. Von der Kartoffel als Nahrungsmittel verdrängt, wurde die merkwürdig geformte Knolle seit dem 18. Jahrhundert fortan zumeist als Futtermittel verwendet, was auch den südbadischen Namen „Ross-Erdapfel“ erklärt. Mittlerweile ist Topinambur fast nur noch auf Wochenmärkten und in Bioläden erhältlich, da der Anbau stark zurück gegangen ist. Schade.

Topinambur im Garten

Wer der Topinambur-Pflanze ein Plätzchen im eigenen Garten gewährt, freut sich im Spätsommer und Herbst über leuchtendgelbe Blüten und kann zwischen November und März die Knollen ausbuddeln. Dabei sollte man gründlich vorgehen, denn die Pflanze neigt zum Wuchern, bedingt durch ihre Rhizomen, die, ähnlich wie Bambus, für eine eher ungewollte Ausdehnung sorgen und sich daher nur durch Wurzelsperren an den ihnen zugewiesen Raum halten. Dafür ist sie äußerst robust und lässt sich auch von Frost nicht erschüttern.

Topinambur die Heilpflanze

Angeblich soll ja schon Hildegard von Bingen die Heilwirkung von Topinambur gekannt haben. Das widerspricht jedoch dem zuvor beschriebenen Reiseweg der Pflanze von Amerika nach Europa. Immerhin lebte und wirkte die heilkundige Äbtissin rund 600 Jahre zuvor. Wie auch immer, Tatsache ist, dass die „Sonnenwurzel“ über heilende Wirkung verfügt und beispielsweise in der Traditionellen Chinesischen Medizin zur Reinigung der Leber eingesetzt wird.

Besonders interessant ist Topinambur für den Ernährungsplan von Diabetikern oder Menschen mit Verdauungsproblemen und gestörter Darmflora.  Grund hierfür ist der hohe Anteil an Inulin, einem besonderen Ballaststoff, der im menschlichen Verdauungstrakt nicht durch Enzyme aufgespalten sondern von sehr nützlichen Darmbakterien verdaut wird. Bei deren Tätigkeit wird Milchsäure freigesetzt, was den Darm widerstandsfähiger macht und die Ansiedelung guter und erwünschter Darmbakterien (sog. Lakto- und Bifidobakterien) fördert.
Ein weiterer Pluspunkt: mit Inulin kann der Körper mehr Kalzium und Magnesium aufnehmen, was dem Knochenapparat gut tut und der Osteoporose-Vorbeugung dient. Also, esst Topinambur!

Da allerdings nicht jedermanns Darmflora auf Anhieb mit dem Wunder-Ballaststoff klar kommt, sollte man sich beim Topinambur-Genuss anfangs etwas zurückhalten und erst einmal mit einer einzelnen kleinen Knolle beginnen. Die kann man sowohl roh knabbern, im Salat genießen oder in eine Suppe mit Wintergemüse hineinschneiden. Einfach ausprobieren. Wer empfindlich ist und es übertreibt, muss sonst mit Blähungen rechnen.

Zubereitung von Topinambur

Ähnlich wie beim jüngst besungenen Wirsing,  sind auch beim Topinambur der Zubereitungsphantasie kaum Grenzen gesetzt. Beißen Sie ruhig einmal in eine frisch geschälte Knolle. Vom Gefühl her erinnert das an rohe Kohlrabi. Allerdings empfinde ich persönlich rohen Topinambur als recht fade. Da braucht es schon eine geschmackvolle Marinade (z.B. aus Zitrone, Reis- oder Apfelessig, Honig oder Agavendicksaft, Salz und Pfeffer), in der die geschälten und in Scheiben geschnittenen Topinamburstückchen mindestens 45 bis 60 Minuten ziehen sollten.

Wird Topinambur gegart, entwickelt er ein sehr intensives Aroma, das mich an Pastinaken erinnert. Andere beschreiben es als nussig bis süßlich. Als Gemüse pur ist er mir zu streng, aber in Kombination mit Kartoffeln und / oder Wurzelgemüse schmeckt er einfach prima. Wer keinen rohen Topinambur mag, kann ihn

  • kochen (geschält und in Scheiben oder Stifte geschnitten ca. 15 Minuten in Salzwasser, anschließend abschrecken) oder
  • braten (sehr klein gewürfelt oder in feine Scheiben geschnitten braucht er ca. 10 Minuten in heißem Pflanzenöl, um goldbraun zu werden. Am besten eine beschichtete Pfanne verwenden, sonst nimmt er eine graue Farbe an) oder
  • backen (hierzu zunächst etwa 4 Minuten in Salzwasser blanchieren, dann bei 200°C Ober-/Unterhitze ca. 40 Minuten in Olivenöl backen. Zwischendurch ein- bis zweimal wenden)

Oder Sie probieren einmal diese feine Topinambur-Pfanne. So lecker!

Rezept Topinambur-Pfanne

Zutaten für 4 Personen als Beilage oder 2-3 Personen als Einzelgericht
400 g Topinambur
2 Karotten
5 kleine Pellkartoffeln (vom Vortag oder frisch gekocht)
2 milde Peperoni
1 große Zwiebel
200 ml Weißwein
1 Becher Crème fraîche (200 g)
ca. 50 g französischer, mildwürziger Weichkäse (z.B. Crème rouge)
ca. 50 g Pecorino gerieben
3 TL grüner Pfeffer (eingelegt)
3-4 Zweige frischer Thymian oder 1-2 TL Thymian getrocknet
Rapsöl zum Anbraten
Gemüsebrühepulver oder -paste (Tipp: aus Sannes Kräuterküche) nach Geschmack
Bärlauchsalz (z.B. von KräuterGott) und frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

Topinambur-Gemüse-Pfanne

Topinambur-Gemüse-Pfanne

Topinambur schälen und in feine Scheiben (ca. 3 mm dick) schneiden, Karotten schälen und in Scheiben schneiden, Zwiebel in halbe Ringe schneiden, Peperoni fein hacken.

Erhitzen Sie das Öl in einer großen Pfanne (ich verwende einen Bräter, den ich anschließend auch in den Ofen stellen kann) und braten Sie die Zwiebeln mit Peperoni und Bärlauchsalz an bis sie leicht glasig sind.

Braten Sie dann Topinambur und Karotten kurz mit, geben Sie den Thymian dazu und löschen Sie das Ganze mit 200 ml Weißwein ab. Wenn der Wein kocht, geben Sie etwas Gemüsebrühepaste und grünen Pfeffer hinein und köcheln Sie das Gemüse bei geschlossenem Deckel auf kleiner Flamme ca. 15-20 Minuten. Der Topinambur soll weich werden.

Topinambur Pfanne frisch aus dem Ofen

Frisch aus dem Ofen

Schneiden Sie währenddessen die (geschälten) Pellkartoffeln in Scheiben und heizen Sie den Backofengrill vor.

Zum Ende der Garzeit fügen Sie frisch gemahlenen Pfeffer, die Kartoffeln und die Crème fraîche zum Gemüse. Abschmecken nicht vergessen!

Geben Sie den Weichkäse in Stückchen auf Ihre Topinambur-Pfanne, streuen Sie den geriebenen Pecorino und noch etwas Pfeffer darüber und schieben Sie den Bräter in den Ofen. Gratinieren Sie das Ganze ein paar Minuten bis der Käse zerläuft und etwas Farbe annimmt.

Topinambur Pfanne heiß serviert

Guten Appetit

 

Tipp: Genießen Sie Ihre Topinambur-Pfanne entweder als Einzelgericht oder als Beilage zu kurzgebratenem Fleisch, z.B. Minutensteak.

Guten Appetit!

Wirsingröllchen – köstlicher Wintergenuss

Wirsing, köstliches Winter-Superfood. Wirsingröllchen mit Gemüsesoße und Sauerrahm

vegetarische Wirsingröllchen

Bei Wirsing scheiden sich die Geister. Die einen lieben ihn auf dem Teller (hurra, Wirsing!), andere nehmen ihnen seufzend in Kauf (ach, Wirsing), wieder andere verweigern sich komplett (Wirsing?!?!). Sie gehören zur zweiten oder gar dritten Kategorie? Dann haben Sie ihn vielleicht noch nicht in seiner genialen Vielseitigkeit probiert.

Die Anzahl der Zubereitungsmöglichkeiten ist schier unendlich, da ist garantiert auch etwas für den größten Wirsingmuffel dabei. Jede Wette, spätestens bei dem heutigen Wirsingröllchen-Rezept ändern Sie Ihre Meinung und werden sich der Wirsing-Fangemeinde anschließen.

Wirsing, das regionale Winter-Superfood

Im Zeitalter der Superfoods muss sich unser Wirsing wahrlich nicht verstecken. Gänzlich ohne elend lange Transportwege findet er seinen Weg ins Gemüseregal, wächst er doch in jedem Kohlanbaugebiet hierzulande und gedeiht auch prächtig im eigenen Garten.
Er versorgt den wintergeschwächten Zeitgenossen mit einer geballten Ladung Vitamine. Mit einer ordentlichen Portion Wirsing auf dem Teller lässt sich beispielsweise der Vitamin C-Tagesbedarf eines erwachsenen Menschen problemlos decken. Dessen Zellen und Blutdruck freuen sich zudem über die beachtliche Menge an Folsäure und Kalium, während sich das Immunsystem für die antibakterielle und antioxidative Wirkung bedankt. Und das alles bei einem minimalen Kaloriengehalt.
Also immer her mit dem Wirsing, an ihm können Sie sich satt essen ohne Reue!

Zahlreiche Zubereitungsmöglichkeiten

Wirsingröllchen frisch aus dem Ofen. Mit scharf-fruchtig-nussiger Perlgraupenfüllung, Gemüsesoße und Sauerrahm-Topping

Wirsingröllchen frisch aus dem Ofen

Wirsing schmeckt roh, sowohl im Salat als auch im Smoothie. Besser verträglich ist er allerdings in gegarter Form. Egal, ob gestampft, püriert, im Eintopf oder in der Suppe, mit Kokosmilch oder als Curry zubereitet, mit mediterranen oder aisatischen Kräutern verfeinert, mit Kartoffeln oder Fleisch ergänzt, blanchiert und gefüllt, überbacken oder kurz gedünstet – die Kombinationsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt.
Ganz klassisch wird er als Kohlroulade mit einer Hackfleischfüllung serviert.
Aber die kann man auch ganz anders genießen. Wie wäre es mit einer scharf-fruchtig-nussigen Füllung und einer tomatigen Gemüsesoßenhaube, getoppt mit etwas Sauerrahm?

Rezept Wirsingröllchen vegetarisch

Etwas zeitaufwändig ist dieses Rezept schon, aber die Geduld wird belohnt. Versprochen. Vegane und glutenfreie Vorschläge finden Sie unten bei den Tipps.

Zutaten für 4 Personen
12 große Blätter vom Wirsing
1 Becher (200 g) Sauerrahm oder crème fraîche

Füllung
120 g Perlgraupen
Olivenöl zum Anbraten
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Schuss Weißwein
50 g Sultaninen
50 g Walnüsse
abgeriebene Schale einer Zitrone
1-2 TL getrockneter Thymian
1-2 TL Oregano gerebelt
1/2 TL Pul Biber (alternativ Chiliflocken)
1 Ei (Größe L)
Gemüsebrühepulver oder -paste (Tipp: aus Sannes Kräuterküche) nach Geschmack
Wildkräutersalz (z.B. von KräuterGott) und frisch gemahlener Pfeffer

Gemüsesoße
Olivenöl zum Anbraten
1 große Zwiebel
2-3 Lorbeerblätter
1 Karotte
1 Topinamburknolle (alternativ 1 kleine Pastinake)
1/4 Knolle Sellerie
2 Knoblauchzehen (alternativ Bärlauchsalz)
400 g Tomate in Stückchen
1 Schuss Weißwein
1-2 TL getrockneter Thymian
1-2 TL Oregano gerebelt
1 TL Arrabiata-Gewürzmischung
Gemüsebrühepulver oder -paste nach Geschmack
Wildkräutersalz und frisch gemahlener Pfeffer

Zubereitung

Wirsing, köstliches Wintergemüse. Wirsingröllchen: Füllung aus Perlgraupenaus Perlgraupen

Füllung aus Perlgraupen

Für die Füllung die Perlgraupen in Salzwasser oder Gemüsebrühe nach Packungsanweisung zubereiten, Zwiebel und Knoblauch für die Füllung hacken, in Olivenöl anbraten und mit einem guten Schuss Weißwein ablöschen. Wildkräutersalz, Thymian und Oregano zufügen und garen, bis die Zwiebel weich ist. Zwischenzeitlich die Walnüsse grob hacken.
Mischen Sie in einer Schüssel die gebratenen Zwiebeln mit den fertig gegarten Perlgraupen und geben Sie die Sultaninen und Walnüsse hinein. Mit Pul Biber und Pfeffer abschmecken, evtl. mehr Salz zufügen. Zum Schluss das Ei verquirlen und unterrühren.

Für die Tomatensoße braten Sie die Zwiebeln und den Knoblauch in etwas Olivenöl an. Geben Sie dann das klein gehackte oder gewürfelte Gemüse und die Gewürze hinzu und braten Sie diese Mischung auf kleiner Flamme etwa 5 Minuten mit. Mit Weißwein ablöschen. Ist der Weißwein verdampft, geben Sie die Tomaten und die Lorbeerblätter hinein. Alles nun auf kleiner Flamme ca. 20 Minuten köcheln bis die Soße etwas eindickt.

Da die Adern der Wirsingblätter oft etwas hart und unbeweglich bleiben, entfernen Sie mit dem Gemüsehobel vorsichtig einen Teil der dicksten Stellen. Anschließend werden die Blätter in kochendem Salzwasser ca. 3 Minuten blanchiert, abgegossen und mit eiskaltem Wasser abgeschreckt. Mit Küchenkrepp trocken tupfen.

Reiben Sie einen Bräter mit etwas Olivenöl aus und heizen Sie den Backofen auf 180°C Umluft vor.

Die Wirsing-Blätter werden gefüllt

Die Wirsing-Blätter werden gefüllt

Geben Sie auf jedes Wirsingblatt einen großen Esslöffel der Füllung. Klappen Sie die Seiten ein, schlagen Sie das obere Blattende darüber und rollen Sie das Blatt dann vom unteren Ende her auf, so dass ein kleines Päckchen entsteht. Legen Sie es dann in den vorbereiteten Bräter (damit es nicht auseinander fällt mit den „Nahtstellen“ nach unten!).
Füllen Sie die übrigen Wirsingblätter genauso und legen Sie sie dicht an dicht.
Darauf kommt nun die Gemüsesoße. Zum Schluss verteilen Sie den Sauerrahm als Topping darüber und bestreuen das Ganze mit frisch gemahlenem Pfeffer.
Backen Sie Ihre Wirsingröllchen nun ca. 30 Minuten im Ofen.

Tipp: Anstatt Perlgraupen kann man auch Quinoa, Belugalinsen, Hirse oder Reis für die Füllung verwenden (= glutenfrei). Die Sultaninen lassen sich durch getrocknete Aprikosen, Pflaumen oder Datteln ersetzen. Verzichten Sie aber auf keinen Fall auf diese fruchtig-süße Komponente!
Wer ein veganes Gericht bevorzugt, lässt das Ei weg. Damit die Füllung eine gute Bindung und Geschmeidigkeit erhält, können Sie stattdessen etwas Speisestärke und Pflanzenmilch oder Öl zufügen. Servieren Sie die fertig gebackenen Wirsingröllchen mit einem Klecks Sojajoghurt.

Guten Appetit!

Sie suchen weitere Rezepte mit leckerem Wintergemüse? Dann probieren Sie unbedingt auch den vegetarischen Shepherd’s Pie mit Kürbis-Kartoffel-Haube oder die Sellerieschnitzel in Knusperpanade!

Tolle Knolle Sellerie – es muss nicht immer Schweineschnitzel sein

Schnitzelfreunde schwören auf sie, die knusprig-leckere Panade, die das saftig-zarte Fleisch umhüllt – das klappt auch hervorragend mit Sellerie! Schon probiert?

Ob man nun aus gesundheitlichen oder ethischen Gründen auf das Schweineschnitzel verzichtet oder schlicht und ergreifend die Abwechslung schätzt, soll jedem selbst überlassen bleiben. Tatsache ist, dass die häufig verschmähte Knolle namens Sellerie noch sehr viel mehr kann, als nur das Suppengemüse zu komplettieren oder als Waldorf-Salat mit Nüssen, Äpfeln und Mayonnaise verspeist zu werden. Als Wintergemüse – sie erlebt im Oktober noch einen ordentlichen Wachstumsschub und kann bis zum ersten Frost geerntet werden – bereichert die tolle Knolle unsere regional-saisonale Gemüseauswahl in den eher kohl-lastigen Trübwetterwochen.

Sellerie, die Heilpflanze

Als Heil- und Nahrungsmittel schätzte man Sellerie schon im antiken Griechenland, im Mittelalter entdeckte man sie auch bei uns als Heilpflanze, die man wegen ihrer harntreibenden Wirkung gerne verwendete. Zwar spielt sie heute in der Naturheilkunde kaum noch eine Rolle, doch schadet es ja nicht, bekommt man beim genussvollen Verzehr noch eine Portion blutreinigende, harntreibende, kreislauf- und nervenstärkende Nebeneffekte mitgeliefert. Verantwortlich hierfür sind die enthaltenen Mineralstoffe (Calcium, Eisen, Kalium) und Vitamine (B1, B2, B12, C und E).
Allerdings gilt Sellerie auch bei manchen Menschen als allergieauslösend und muss daher vom Nahrungsmittelgewerbe als Inhaltsstoff immer entsprechend angegeben werden. Auch wer unter Nierenerkrankungen leidet, sollte vorsichtig sein.  Übrigens soll Sellerie auch aphrodisierend wirken…

Na, wenn das kein Grund ist, das profane Schweineschnitzel einmal durch ein leckeres Sellerieschnitzel mit Knusper-Panade zu ersetzen! Mit Ofenkartoffeln serviert und einem knackig-frischen Endiviensalat mit frischen Sprossen als Beilage hat man im Handumdrehen ein rundum perfektes Sonntagsessen gezaubert.

Rezept Sellerieschnitzel in Knusper-Panade

Zutaten für 2 Personen:
½ Sellerieknolle
0,5 l Gemüsebrühe
Eine Handvoll Walnüsse
Eine Handvoll Cornflakes
Eine Handvoll Weizenmehl
2 Eier (vegane Variante siehe unten!)
Salz und Pfeffer nach Geschmack
Ausreichend Pflanzen- oder Frittieröl

Zubereitung:

Sellerieschnitzel in Knusper-Panade

Sellerieschnitzel in Knusper-Panade

Die Sellerie schälen und in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Diese in Gemüsebrühe etwa 10 Minuten köcheln. Die Selleriescheiben sollen gar sein, aber noch Biss haben.
Zwischenzeitlich die Panade vorbereiten. Hierzu in einer Schüssel die beiden Eier verquirlen und in eine zweite Schüssel das Mehl mit Salz und Pfeffer geben. Die Walnüsse werden gehackt, die Cornflakes mit den Händen zerbröselt. Cornflakes und Walnüsse kommen in eine dritte Schüssel.
Nun werden die Selleriescheiben zuerst im Mehl, dann im Ei und zuletzt in der Walnuss-Cornflakes-Mischung gewälzt. Erhitzen Sie in einer großen Pfanne das Öl und braten Sie die panierten Selleriescheiben pro Seite ca. 3 Minuten.
Die goldbraunen Sellerieschnitzel schmecken sehr gut mit Ofenkartoffeln (und einem Klecks Ketchup…). Dazu passt ein knackiger Salat.

Vegane Variante:
Für eine vegane Variante verzichten Sie auf die Eier. Mischen Sie stattdessen 60 Gramm Weizenmehl Typ 550, Salz und Pfeffer mit 100 ml Wasser und bereiten Sie daraus einen glatten Teig. Die Selleriescheiben werden dann durch diesen Teig gezogen und anschließend in der Walnuss-Cornflakes-Mischung gewälzt.

Guten Appetit!